Das Leben auf einem Boot

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Diese Frage wird oft gestellt. Es hört sich so entspannt und traumhaft an, aber das ist es nicht immer. So lange das Wetter schön ist und man den Außenbereich komplett nutzen kann, ist es kein Problem sich mal zurück zu ziehen. Bei Regen, bleibt einem der Salon von 16qm. Für jemanden der ein Einrumpfer segelt, Fläche ohne Ende. Mit der häuslichen Situation nicht zu vergleichen. Die Kajüten vorne haben ca. 4qm und hinten ca. 6qm. Die Kinder schlafen im Moment noch in einer Kajüte, da liegt immer mal der Bettzipfel im Bereich des anderen, was zu kleinen Diskussionen vorm Schlafen gehen führt. Ordnung ist extrem wichtig, da nicht viel Ablagefläche vorhanden ist, bzw. stolpert man immer wieder darüber.

 

Putzen

Am Morgen, wenn die Sonne aufgeht, muss man das Kondenswasser (Süßwasser), was sich über Nacht auf dem Boot gebildet hat, zum putzen nutzen. Reinigung ist sehr wichtig, da das Salz sehr aggressiv ist und überall seine Spuren hinterlässt. Sand und Salz sind hier in Masse vorhanden, manchmal zu viel. Waschmaschine gibt es nicht an Bord, da bleibt nur die Marina – 16kg 10€ getrocknet wird auf dem Boot, der Wind erledigt das in 30 Minuten, sehr zuverlässig.

 

Vorbereitung

Man kann auch nicht einfach den Motor anmachen und lossegeln. Es muss geprüft werden, ob alle Fenster und Ventile geschlossen sind, damit es im Bad bzw. im Boot zu keiner Katastrophe kommt. Navigation muss funktionieren und alle Info´s bzgl. Wasserstand, Wind und Wetter müssen eingeholt sein.  App`s die wir nutzen SkyView (für die Kids), ISS Detektor, GoogleMaps, NAVIONICS, iAnchor, Windy, Windfinder, Weather4DPro,

 

Einkaufen

Einkaufen, ja das ist so ein Ding. Die Wagen sind schnell voll, das Problem kommt meist an der Kasse. Da wir ja kein Auto zur Verfügung haben, müssen wir alles in Tüten bis zum Dingi tragen. Gelegentlich läuft man da mal voll bepackt so seine 4 km. Großeinkauf gibt es selten, da die Märkte zum Teil zu weit vom Hafen entfernt sind und wir uns auf die kleinen Tante Emma Läden konzentrieren. Unser Kaufverhalten bzgl Lebensmittel hat sich schon sehr geändert. Bei den Temperaturen, kann man viele Dinge garnicht lange lagern. Es reift sehr schnell nach und fängt an zu schimmeln. Unser Kühlschrank ist ein Toplader. Das heißt, du musst alles raus nehmen, um an die unten liegenden Dinge heran zu kommen. Die Kühlung ist auch nicht mit dem Kühlschrank zu Hause zu vergleichen. Man beschränkt sich schnell auf Dinge die man mag und schnell verzehrt werden. Es ist alles eine Gewohnheitssache. Wir hören oft von den Kindern „DAS SCHMECKT ABER NICHT WIE ZU HAUSE“

 

Kochen

Wir kochen auf drei Gasflammen. Zum Teil sehr schmerzhaft. Meist passen gleichzeitig nur 2 Töpfe auf die Fläche. Dabei werden die Griffe der Töpfe extrem mit aufgeheizt, was mich des öfteren mal laut werden lässt. Irgendwann hat sich diese Information auch bei mir eingebrannt. Wasser zum abkühlen, haben wir in Masse um uns herum. Meist springt man nach dem Kochen eh ins Wasser um die Körpertemperatur ein wenig zu reduzieren. Wenn die Motoren vom Boot nicht liefen, gibt es auch kein warmes Wasser. Das heißt, Abwaschwasser muss aufgekocht werden und Duschen -kalt.

 

Wasser

Wasser ist ein kostbares Gut auf dem Wasser. Wir haben einen Mitteltank, der Umfasst ca. 160 Liter, der rechte sowie linke Rumpf hat jeweils nochmal 80 Liter. Auftanken kann man nur in den Marina´s oder durch Wasseraufbereitung. Wir haben einen Wassermacher an Bord, der in der Stunde ca. 40 Liter Meerwasser filtert und zu Trinkwasser umwandelt. Dazu muss man aber mindestens alle 3 Tage das Gerät spülen und weit genug auf´s Meer raus fahren um sauberes Meerwasser aufzufangen. Ansonsten sind die Filter Ruck Zuck hinüber.

 

Wind

Unser Gegenpart zum Segeln. Er hat uns schon viel genommen. Alles was nicht am Schiff befestigt ist, nimmt er mit. Pullover, Iso-Matten, Handtücher, Badesachen…., die Liste ist lang. Brauchen dafür keinen Fön mehr, 10 min. Ding -Tour, alles trocken und lockig.

Aber es ist ein traumhaftes Segeln mit unserem Kat. Wind und Kat harmonieren fantastisch, wir sind begeistert.

Quik_2017-08-17_14-27-36 Segeltour nach Olhaõ

 

One Reply to “Das Leben auf einem Boot”

  1. Hast du wieder sehr schön geschrieben…. so können sich die „Zurückgebliebenen“ euren Alltag vorstellen.

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